Wenn die Temperaturen sinken und der erste Frost den Boden erreicht, stellt der Winter Pferdebesitzer vor besondere Herausforderungen. Die kalten Monate verlangen eine angepasste Haltung und Pflege, damit die Pferde gesund und zufrieden bleiben. Besonders Sportpferde, die im Training stehen, benötigen eine ausgewogene Balance zwischen ausreichender Bewegung und dem Schutz vor den winterlichen Elementen. Wer plant, beispielsweise ein Springpferd zu kaufen, sollte sich daher bewusst sein, dass die Wintermonate zusätzliche Sorgfalt und Planung erfordern, um das Tier bestmöglich zu unterstützen.
Stallbedingungen und Isolation
Eine gut isolierte Stallumgebung bildet die Basis für die Pferdehaltung im Winter. Die Stalltemperatur muss nicht beheizt sein, sollte aber frostfrei bleiben. Wichtig ist, dass der Stall trocken und gut belüftet bleibt, um Atemwegserkrankungen zu verhindern. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit fördert das Wachstum von Schimmel und Bakterien, was die Pferdegesundheit beeinträchtigt. Die Stallfenster sollten sich öffnen lassen, um regelmäßig frische Luft hereinzulassen, ohne dass es zu stark zieht. In kalten Nächten kann man zusätzlich mit wärmeisolierenden Materialien wie Strohballen oder speziellen Vorhängen gegen die Kälte schützen. Einige Besitzer legen großen Wert auf beheizte Tränken oder isolierte Wasserleitungen, damit die Pferde auch bei Minusgraden stets Zugang zu frischem Wasser haben. Ein trockenes, sauberes Stallklima fördert die Gesundheit des Pferdes und schützt es vor Kälte und Feuchtigkeit.
Fütterung anpassen
Im Winter benötigen Pferde mehr Energie, um ihre Körpertemperatur zu halten. Das bedeutet, dass das Futter entsprechend angepasst werden muss. Vor allem Heu spielt eine entscheidende Rolle, da die Verdauung von Raufutter Wärme im Körper erzeugt. Die tägliche Heuration sollte deshalb erhöht werden, um den Energiebedarf zu decken. Ergänzend zum Heu können Kraftfutter und eventuell auch spezielle Mineralfuttermittel gereicht werden, um das Immunsystem zu unterstützen. Ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen macht Pferde anfälliger für Krankheiten, was im Winter besonders kritisch ist. Pferde, die regelmäßig trainieren oder im Sporteinsatz sind, können mit einem zusätzlichen Energie- und Proteinbedarf konfrontiert sein. Daher lohnt es sich, bei der Planung der Fütterung auch den Trainingsumfang und die individuellen Bedürfnisse des Pferdes zu berücksichtigen.
Bewegung und Training im Winter
Auch in der kalten Jahreszeit ist Bewegung wichtig für das Wohlbefinden und die Muskulatur des Pferdes. Wer die Möglichkeit hat, sollte regelmäßig auf einen Reitplatz oder in die Halle ausweichen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass das Training den winterlichen Bedingungen angepasst wird. Zu intensive Einheiten bei niedrigen Temperaturen könnten den Organismus belasten, daher ist ein ausreichendes Aufwärmen vor dem Training essenziell. Für Ausritte im Winter empfiehlt sich ein langsameres Tempo und die Vermeidung von glatten, vereisten Wegen. Ein Hufschutz mit speziellen Hufgrip-Beschlägen kann zusätzlichen Halt auf rutschigem Boden bieten. Je nach Fell und Wetterlage kann es sinnvoll sein, dem Pferd nach dem Training eine Abschwitzdecke aufzulegen, damit es nicht auskühlt. Bewegung hilft nicht nur, die Muskulatur des Pferdes geschmeidig zu halten, sondern stärkt auch das Immunsystem und die Durchblutung.
Winterdecken: Schutz vor der Kälte
Pferdedecken sind ein beliebtes Hilfsmittel, um den Tieren in kalten Nächten oder bei feuchtem Wetter zusätzlichen Schutz zu bieten. Es gibt verschiedene Arten von Decken, die je nach Temperatur und Aktivitätslevel des Pferdes gewählt werden sollten. Winterdecken sind besonders dick und wasserabweisend, während Stalldecken eher für den Einsatz im Innenbereich gedacht sind. Wichtig ist, dass die Decken gut sitzen und das Pferd nicht in seiner Bewegungsfreiheit einschränken. Eine zu enge Decke kann zu Scheuerstellen führen und das Wohlbefinden beeinträchtigen. Pferde, die viel Zeit im Freien verbringen, profitieren von wasserdichten Weidedecken, die sie vor Regen und Schnee schützen. Wer ein Springpferd kaufen möchte, sollte im Winter darauf achten, dass das Pferd nicht nur im Stall, sondern auch beim Training angemessen gegen die Witterung geschützt ist.
Tipps für die Wasserversorgung
Eine ausreichende Wasserversorgung ist im Winter oft eine Herausforderung. Wenn die Temperaturen sinken, kann das Wasser in den Tränken gefrieren und das Pferd bekommt nicht genug Flüssigkeit. Ausreichendes Trinken ist jedoch für die Verdauung und das allgemeine Wohlbefinden unverzichtbar. Wer keine beheizte Tränke zur Verfügung hat, kann regelmäßig lauwarmes Wasser anbieten. Einige Pferde trinken in den kalten Monaten weniger, da sie durch das kalte Wasser abgeschreckt werden. Daher kann es hilfreich sein, das Wasser leicht zu erwärmen, damit das Pferd motiviert ist, genügend zu trinken. Ein gutes Mittel, um die Wasseraufnahme anzuregen, sind Mash-Mahlzeiten, die sowohl Energie liefern als auch Flüssigkeit aufnehmen. Eine regelmäßige Kontrolle der Wasserstellen sorgt dafür, dass immer frisches Wasser zur Verfügung steht.
Wichtige Pflegeroutine im Winter
Um das Wohlbefinden der Pferde im Winter sicherzustellen, sollte eine tägliche Pflegeroutine etabliert werden:
- Tägliches Ausmisten: Feuchtigkeit und Schmutz im Stall entfernen, um die Gesundheit der Atemwege zu schützen.
- Hufkontrolle: Schneeklumpen und andere Verunreinigungen regelmäßig entfernen.
- Kontrolle der Decken: Bei Pferden mit Winterdecken darauf achten, dass diese trocken und sauber bleiben.
- Fellpflege: Tägliches Bürsten zur Belüftung des Fells und Anregung der Durchblutung.
- Futterkontrolle: Regelmäßig die Heumenge anpassen und auf frisches, sauberes Futter achten.
- Bewegung: Tägliche Bewegung und Trainingseinheiten an die Wetterbedingungen anpassen.
- Tränken prüfen: Sicherstellen, dass das Wasser nicht gefroren ist und das Pferd ausreichend trinkt.
Erfahrungsbericht: Pferdehaltung im Winter
Marie, 32 Jahre alt, kümmert sich um mehrere Pferde, darunter ihr eigenes Springpferd Max.
„Für mich ist der Winter immer die herausforderndste Jahreszeit, was die Pferdepflege angeht. Bei meinem ersten Pferd wusste ich nicht, wie aufwendig die Wintermonate werden können. Ich habe gelernt, dass ein gut isolierter Stall und eine tägliche Pflegeroutine wirklich entscheidend sind. Gerade bei einem Springpferd, das auch im Winter im Training bleiben soll, muss alles passen – die Fütterung, die Bewegung und die Stallbedingungen. Meine größte Sorge ist immer, dass das Wasser gefriert oder das Pferd zu wenig Bewegung bekommt. Ich gehe auch im Winter regelmäßig mit ihm ins Gelände, passe das Training aber an. Letztes Jahr habe ich sogar eine beheizte Tränke angeschafft, und das war eine der besten Investitionen, die ich je getätigt habe. Die Winterpflege braucht viel Einsatz, aber es lohnt sich, wenn man sieht, wie gesund und zufrieden die Pferde bleiben.“
Ein sicherer und warmer Winter für dein Pferd
Die richtige Pferdehaltung im Winter erfordert eine angepasste Pflege und gute Vorbereitung. Ein trockener, gut belüfteter Stall, die richtige Fütterung und eine tägliche Pflegeroutine sorgen dafür, dass sich dein Pferd auch bei Minusgraden wohlfühlt. Besonders für Sportpferde wie Springpferde ist eine kontinuierliche Bewegung und Pflege unerlässlich, damit sie gesund bleiben und ihr Training fortsetzen können.
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